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Wolfgang-Adam Töpffer (1766-1847)

Currency:EUR Category:Everything Else / Other Start Price:NA Estimated At:34,000.00 - 40,000.00 EUR
Wolfgang-Adam Töpffer (1766-1847)
ERMITE PRÊCHANT DANS LE VALAIS
Öl auf Karton
Unten links monogrammiert
und datiert 1847
30,5 x 46 cm
Schätzung: 50,000-60,000 CHF
34,000-40,000 €

Provenienz
Louise Töpffer (Älteste Tochter Töpffers, 1797-1852)
Ninette Duval-Töpffer (Jüngste Tochter Töpffers, 1801-1866)
Etienne Duval (Enkel Töpffers)
Dr. Charles Spiess (1836-1895)
Renée Spiess-Demole (+1922)
Henry Spiess (?)
Privatsammlung, Genf

Literatur
Camille Spiess, Le docteur Charles Spiess, London 1922, Nr. 127
Lucien Boissonnas, Wolfgang-Adam Töpffer, Lausanne 1996,
S. 367, abgebildet (dimensions et localisation inconnues)

Lucien Boissonnas wird das Gemälde in den Oeuvrekatalog Töpffer aufnehmen.

In seinem Kommentar zu diesem Gemälde schreibt Lucien Boissonnas: «Diese ungewöhnliche Freiluftpredigt vereint mindestens zwei historisch interessante Ansatzpunkte: einerseits dokumentiert das Bild den nicht zu unterschätzenden Einfluss der Einsiedler auf das Leben der Walliser, andererseits malte es Adam Töpffer in seinem letzten Lebensjahr, zu einem Zeitpunkt also, an dem der geistreiche Landschafts- und Genremaler sich selbst als Einsiedler empfunden haben dürfte. Sein einziger Sohn, der bekannte Rodolphe Töpffer, sowie seine Frau hatten ihn damals schon verlassen.
1804 ist Adam Töpffer das Sujet der Einsiedlerpredigt zum ersten Male angegangen, kurz nach dem «Concordat»-Wettbewerb, welcher die Rückkehr der Religion in Frankreich zelebrierte. 1812, am Pariser Salon – wo Töpffer eine Goldmedaille errang – , hat der Genfer Maler dasselbe Sujet ausgestellt, in einem Bild, welches damals im Besitz der Kaiserin Josephine war, bevor es dann später in das Genfer Musée d’art et d’histoire kam (abb. 1). 1830 entsteht eine noch unbekannte Version in Hochformat. Aber unser Bild ist sicherlich die letzte, ausgereifte Version dieser Thematik.
Töpffer malte bis an sein Lebensende und begründete in einem Brief (1847?) auch, warum er dies tat: raisonnablement je devrais laisser les pinceaux, mais l’ennui: je suis forcé de m’occuper pour le combattre. Il y a bien une façon de s’occuper honnête, irréprochable et qui n’enrichit pas.
Dieses Bild bezeugt, dass trotz den altersbedingten Widrigkeiten Töpffer sich hier noch einmal von seinem Sujet mehr als nur angezogen fühlt und dass es ihm, vor allem auch in der Lichtgebung und der Komposition, gelungen ist, dieses Thema, das er über vierzig Jahre früher zum ersten Mal behandelt hat, in überzeugender Weise darzustellen.»

Abb. 1
Wolfgang-Adam Töpffer
L’ermite du Valais, 1812
Museé d’art et d’histoire, Genf