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Alberto Giacometti (1901-1966)

Currency:EUR Category:Everything Else / Other Start Price:NA Estimated At:121,000.00 - 148,000.00 EUR
Alberto Giacometti (1901-1966)
TÊTE DE FEMME / FLORA MAYO
Unten signiert, nummeriert 6/8 und bezeichnet Susse Fondeur, Paris
Bronze
Höhe: 30 cm
Schätzung: 180,000-220,000 CHF
121,000-148,000 €

Provenienz
Annette Giacometti, Paris

Ausstellung
Basel, Galerie Beyeler, Alberto Giacometti, 1990, S. 31, Nr. 4, abgebildet (2/8)
Paris, Musée National d’Art Moderne de la Ville de Paris, Alberto Giacometti, Sculptures, Peintures, Dessins, 1991/92, S. 120, Nr. 35, abgebildet (1/8)

Literatur
Beaux-Arts Magazine, Paris, Spezialnummer November 1991, anlässlich der Ausstellung im Musée National d’Art Moderne de la Ville de Paris, S. 8, abgebildet (in Farbe)

Entstanden 1927. Flora Lewis Mayo lernte Giacometti 1925 an der Bildhauerakademie Grande Chaumière in Paris kennen. Die 25-jährige Amerikanerin, in Denver aufgewachsen, war über New York in die französische Hauptstadt gekommen, um nach ihrer Scheidung und schwieriger Zeit ein neues Leben zu beginnen. «Während der ersten Monate ihrer Liebesbeziehung waren Alberto und Flora auf romantische Weise glücklich. Die Liebe hatte anscheinend alle anderen Nöte und Verpflichtungen aus ihrem Leben verdrängt. Sie wanderten zum Bois hinaus und sassen Hand in Hand am grossen Teich. Zusammen besuchten sie den Louvre, durchschlenderten die Parkanlagen des Luxembourg oder gingen in den Jardin des Plantes.» Die Beziehung endete 1929. «Nie wieder liess sich Alberto auf eine so offene und weltfremd romantische Beziehung ein.» (James Lord, Alberto Giacometti, Der Mensch und sein Lebenswerk, Bern, München, Wien 1987, S. 82 ff.)
Zwischen 1925 und 1930 entwickelte Giacometti seinen eigenen bildhauerischen Stil. In dieser ausserordentlich wichtigen Zeit entstanden so berühmte Werke wie die Löffelfrau (1926). Im gleichen Jahr schuf er ein Porträt des Solothurner Sammlers Josef Müller. Auch das Bildnis Flora Mayo gehört zur Werkreihe der «platten» Bildnisse, bei denen nicht mehr die naturalistische, sondern die künstlerisch-freie Erscheinung im Vordergrund steht. Damit zeugt die Plastik von Giacomettis Versuch, neues Leben und neue Bedeutung in die bildhauerische Tradition einzuführen.