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Adolf Dietrich (1877-1957)

Currency:EUR Category:Everything Else / Other Start Price:NA Estimated At:202,000.00 - 270,000.00 EUR
Adolf Dietrich (1877-1957)
ABENDSEEBILD
Öl auf Karton
Unten rechts signiert
und datiert 1917
38 x 45,5 cm
Schätzung: 300,000-400,000 CHF
202,000-270,000 €

Ausstellung
Zürich, Kunstsalon Wolfsberg, Adolf Dietrich, 1987, Nr. 3 (Abendstimmung am Untersee)
Winterthur, Kunstmuseum, Adolf Dietrich und die Neue Sachlichkeit in Deutschland, 1994, S.12, abgebildet
(ganzseitig in Farbe)

Literatur
Adolf Dietrich in Berlingen, in: Typographische Monatsblätter, Jg. 2, Heft 1, Bern, Januar 1934, S. 20, abgebildet
Heinrich Ammann/Christoph Vögele, Adolf Dietrich, Oeuvrekatalog der Ölbilder und Aquarelle, Weinfelden 1994, Nr. 17.01, abgebildet

1917 hat Adolf Dietrich gemäss Werkverzeichnis sieben Bilder gemalt, darunter zwei Abendsee-Landschaften: die hier vorgestellte sowie jene im Kunstmuseum Winterthur (abb. 1). Beide Gemälde gehören zu den eindrücklichsten Werken expressiv-abstrakter Farbgebung. Dietrich stellt sich mit dem hier angebotenen Meisterwerk nicht nur in die Nähe «moderner Kunst» (er hat diesen Ausdruck für eines seiner Aquarelle in leuchtendem Kolorit selbst einmal gebraucht); der glühende Abendhimmel lässt ihn auch den Romantikern verwandt erscheinen. Die Silhouette des Baumes am rechten Bildrand nimmt zudem ein Element des 1925 entstandenen Gemäldes Gelbroter Abendhimmel (Kunstmuseum des Kantons Thurgau) voraus. Unser Abendseebild zeigt mit seinem unheimlich gefärbten See und den faszinierenden Wolken nicht nur reine Naturstimmung, sondern darf darüber hinaus auch als Sinnbild und Gefühlsträger gelten. «Zu Dietrichs besten Landschaften gehören einige eng miteinander verwandte Bilder, welche den Untersee unter bewegten Gewitter- oder Abendwolken darstellen. Die Werke sind alle zwischen 1917 und 1919 entstanden und muten in ihrer für Dietrich ungewöhnlich grosszügigen Formung und der leuchtenden Palette - Orange und Gelb neben sattem Schwarz - fast expressiv an. Aber auch hier liegen den Bildern spezifische Erlebnisse in der Natur zu Grunde. Die Ölbilder, welche der Künstler immer erst zu Hause am Stubentisch gemalt hat, sind durch Kreide-Zeichnungen vorbereitet. Er hat das Naturschauspiel wohl von seinem direkt an den See anstossenden Garten aus erlebt und es mit schnellen, fast gestischen Strichen skizzenhaft festgehalten. Die Expressivität der Ölbilder dürfte sich - bei Dietrichs bekannter Redlichkeit- weitgehend auf die erlebte Naturstimmung beziehen. Auch heutige Bewohner des Untersees bezeugen, welcher Reichtum von Stimmungen am See erlebt werden kann. Wenn sich in der Betrachtung von Dietrichs Landschaftsbildern eine Vielzahl stilistischer Zugriffe ermöglicht, so bezieht sich dies weit weniger auf ein wechselndes Kunst-Wollen als auf das wechselnde Naturgeschehen. Die auffallende Häufung dramatischer Wolkenbilder, die Grundstimmung der Bedrohung durch Gewitter und Sturm - wie sie bei Rote Abendwolken über dem See (Kunstmuseum Winterthur, abb. 1) und in der eng verwandten Berliner Zweitfassung Abend am Untersee (Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, abb. 2), bei den Werken Abendseebild (Los 16) und Abendstimmung am Untersee (1919 gemalt) auftritt - lässt gleichwohl nach einem tieferliegenden Bildanlass fragen. Dietrich mag mit dem Erlebnis der aufziehenden Gewitterwolken wohl die damalige Kriegsbedrohung assoziiert haben...» (Christoph Vögele, in: Ausstellungskatalog Winterthur/Oldenburg, Adolf Dietrich und die Neue Sachlichkeit in Deutschland, 1994, S. 62)

Abb. 1
Adolf Dietrich
Rote Abendwolken über dem See Kunstmuseum Winterthur

Abb. 2
Adolf Dietrich
Abend am Untersee
Staatliche Museen zu
Berlin, Nationalgalerie

Abb. 2
Holzschnitte Vallottons

«Vallotton hat aus dem Holzschnitt so viel gemacht, dass er getrost auf den Ehrgeiz verzichten könnte, auch als Maler zu zählen.»
Dieser bekannte Satz aus der Monografie von Julius Meier-Graefe, übrigens dem ersten Buch, das über Vallotton geschrieben wurde, ist heute so gültig wie 1898. Fast das ganze grafische Werk ist zwischen 1891 und 1898 entstanden und darf als bahnbrechend bezeichnet werden. Bereits Vallottons Gebirgslandschaften (Lose 21, 22), übrigens nach fotografischen Vorlagen geschaffen, stellen seine ersten komponierten Landschaften dar und treten in seinem Spätwerk wieder auf. Da waren schon anfangs der neunziger Jahre die Form, die Linie wichtiger als das Motiv. Beeindruckend ist aber auch die Tatsache, dass Vallotton mit seinem «Schwarz-Weiss-Stil» ganze Künstler-Generationen beeinflusste – von Munch über Kirchner, Marc und Macke bis Kandinsky. (Rudolf Koella, Den knappsten Ausdruck für den grössten Inhalt. Zum graphischen Werk von Félix Vallotton, in: Ausstellungskatalog Kunstmuseum Winterthur, Félix Vallotton, 1978/79, S. 27-34)

Literatur
Maxime Vallotton/Charles Goerg, Félix Vallotton. Catalogue raisonné de l’oeuvre gravé et lithographié, Genf 1972(V./G.)

Eine Sammlung
von Holzschnitten
Félix Vallottons

Holzschnitte Vallottons